Eine tausend Meilen weite Reise beginnt mit einem einzigen kleinen Schritt.
Manchmal fühlt es sich so an - wie eine Reise. Eine Reise, auf der viele Koordinaten vorgegeben sind und doch einiges im Ungewissen liegt. Eine Reise, die mich hier durch meine Zeit in Kolumbien führt und natürlich auch darüber hinaus. Manchmal kann ich nichts anderes tun, als einen kleinen Schritt zu tun, einen kleinen Schritt vorwärts.
In Maranatha mit einem Jungen aus dem Projekt |
Inzwischen arbeite ich seit fast zwei Wochen in Maranatha mit - meine Arbeitsstelle, Erfahrungs- und Experimentierfeld und ein stückweit ein Zuhause. Im letzten Eintrag hatte ich euch ja von der Entscheidung berichtet, die ich und auch Christoph zu treffen hatten. Nur wenig später war für mich klar, dass es für mich für die nächsten Monate nach Bosa ins Projekt Maranatha gehen würde.
Was mich so sicher machte? Nachdem wir beide Projekte kennengelernt hatten, versuchte ich abzuwägen. Aber letztendlich war es eine Entscheidung nach Gefühl, aus dem Bauch heraus. Ich mochte auf Anhieb die Athmospäre im Haus und die Arbeit mit den Kindern. Nach zwei Wochen Mitarbeit bereue ich nichts und freue mich, meinen Platz gefunden zu haben. Auch wenn es manchmal ein bisschen schwierig ist, - z.B. verstehe ich die Kinder oft nicht und finde selbst oft nicht die Worte, um mich zu verständigen - fühle ich mich doch sehr wohl dort.
Ich arbeite vor allem mit den Kinder im Alter von 7-15, die aus dem Viertel "San Bernadino" im Stadtteil Bosa ins Projekt kommen. Weil es in Kolumbien Vor- und Nachmittagsunterricht gibt, habe ich jeden Tag mit zwei unterschiedlichen Gruppen zu tun: Mit den Kindern, die vor der Schule von um acht bis kurz nach elf kommen und jenen, die nach dem Unterricht und dem Mittagessen von um eins bis halb fünf da sind. Dementsprechend gestalten wir im Projekt zweimal am Tag ein Programm. Zu meinen Aufgaben gehört vor allem die Unterstützung der hauptamtlichen Betreuerin Marina, quasi meine Chefin. Ihr helfe ich, Aufgaben für die Kinder zu entwickeln und gestalte auch Eigenes. Beispielsweise halte ich jeden Montag vor dem Essen eine kurze Andacht. Vorgestern habe ich das zum ersten Mal versucht, nach Worten ringend habe ich mich durchgemogelt. Einen Vorteil habe ich jedoch: Für die Nachmittagsgruppe kann ich vieles mit Hilfe von Marina verbessern und ein paar sprachliche Fehler ausbügeln. Und schon klappte es beim zweiten Mal viel besser.
In der Galerie könnt ihr euch ein paar Bilder anschauen, die ich von den Kindern gemacht habe, um die Namen zu lernen. Das ist ungefähr die Hälfte der Vormittagsgruppe, insgesamt muss ich mir ungefähr 50 neue Namen merken, davon ungefähr 10 Lauras und der Rest unaussprechlich :D
In der Galerie könnt ihr euch ein paar Bilder anschauen, die ich von den Kindern gemacht habe, um die Namen zu lernen. Das ist ungefähr die Hälfte der Vormittagsgruppe, insgesamt muss ich mir ungefähr 50 neue Namen merken, davon ungefähr 10 Lauras und der Rest unaussprechlich :D
Außerdem werde ich in der nächsten Zeit einen Englischworkshop beginnen. Englisch haben zwar alle Kinder in der Schule, das Niveau ist aber nicht allzu hoch. Das ist für mich eine gute Gelegenheit, mich einzubringen und den Kindern etwas Nützliches mitzugeben.
Mittwochs begleite ich Carlos, einen anderen Mitarbeiter von Maranatha, der vor allem mit Jugendlichen arbeitet. Wir besuchen Oberschulen, die colegios, und bieten workshops und Unterrichtsstunden zu verschiedenen relevanten Themen an. Letzte Woche waren wir zum Beispiel in einer 6.Klasse, in der Carlos über Frauenrechte gesprochen hat. Ich unterstütze ihn, indem ich z.B. Fotos mache. Später kann ich vielleicht auch einen eigenen workshop anbieten.
¿Que mas? - Was ist noch passiert, in diesen zwei Wochen?
Und wieder weiß ich gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Ach ja, am Besten am Anfang.
Am Montag, den 20. August, lernten wir Bogotá ein wenig aus einer anderen Perspektive kennen: von oben. Es war mal wieder - hurra, hurra! - ein Feiertag und wir hatten endlich die Möglichkeit, zusammen mit Ana Milena, einer Freundin aus der ACJ, auf den Monserrate zu wandern. Der Monserrate ist einer der Berge im östlichen Gebirgszug, die das Stadtbild von Bogotá prägen. Egal wo man ist; auch wenn man sich ein wenig verläuft: Die Berge sind von überall zu sehen und man weiß zumindest einmal die Himmelsrichtungen. Auf dem Monserrate befindet sich eine Kirche, die besonders an Sonn- und Feiertagen ein beliebter Wallfahrtsort ist.
Und wieder weiß ich gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Ach ja, am Besten am Anfang.
Blumen auf dem Weg nach oben |
Sonnenuntergang hinter den Bergen |
Bilder vom Monserrate könnt ihr euch in der Galerie anschauen.
Österreich?! |
Ein paar neue Dinge noch, von denen ich leider nur kurz erzählen kann: Ich fühle mich schon richtig wie zuhause, jetzt ist auch der Alltag mit täglicher Arbeit eingekehrt. Dennoch können wir immer wieder neue Sachen ausprobieren und erleben. Zum Beispiel unterstützen wir neuerdings auch manchmal ein neues Programm der ACJ, Escaladores, was soviel wie Bergsteiger bedeutet. Ein guter Name, denn dahinter verbirgt sich ein dreimonatiger Jugendleiterkurs für 15-25jährige, die in dieser Zeit viele coole neue Fähigkeiten - z.B. in den Bereichen Pädagogik, Kunst, Sprachen und Internationale Austausche, Sport und vieles mehr - erlernen können und für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geschult werden. Wie Bergsteiger begeben sie sich Schritt für Schritt nach oben in der Ausbildung.
Wir tun so, als würden wir arbeiten |
Kochen gelernt haben wir auch noch ein bisschen, bei Martha, einer befreundeten senora. In ihrem Haus brachte sie den ahnungslosen Deutschen bei, wie man kolumbianisch kocht. Jetzt also neu in unserem Repertoire (leider nur für den Eigenbedarf und nicht nach Deutschland lieferbar): platanos (Kochbananen), arepas (Maismehlteigtaschen), und frijoles rojos (rote Bohnen).
Ich hatte euch auch noch einen Bericht über die Gruppe AI´M versprochen - und der kommt auch noch. Fürs erste sei gesagt, dass es mir sehr Spaß macht, mit den Jugendlichen am Freitagabend eine coole Zeit zu verbringen. Leider ist der Theaterworkshop, den ich anbieten wollte, noch nicht zustande gekommen, weil sich zu wenig Teilnehmer gefunden hatten. Aber vielleicht klappt es diesen Freitag damit, das lass ich entspannt auf mich zukommen. Ich meld mich bald wieder!
Alles Liebe und Gottes Segen
Euer Cornelius
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